Nach über einem Jahrhundert müssen die drei Jugendstil Bauten abgerissen werden. Da in der Gemeinde schon ältere Gebäude saniert wurden, ist die Frage nach dem Grund dieser endgültigen Maßnahme legitim …
Weissenbach – Eine unübersehbare Baustellentafel zeigt uns wie die zwei neuen Bauwerke mit insgesamt 36 geförderten Wohnungen aussehen sollen. Wie nicht anders zu erwarten, ein (noch) schmuckloser, geradliniger Baukörper. Drei treppenartig abgesetzte Stockwerke folgen dem Erdgeschoss, bilden damit so etwas wie eine Art Terrassengärten.
Das oberste Stockwerk hat lt. Plan die geringste Gesamtfläche und wirkt vielleicht deswegen ein wenig exklusiv abgehoben.
Wer solch modernen Wohnbau “Schuhschachtel” nennt, wird hier nicht verraten. Ja, eine architektonische Meisterleistung ist heute selten. Alles ist optimiert, zweckdienlich, schnörkellos. Also ich brauche auch keinen Jugendstil, aber diesen heutigen Bauten fehlt etwas.
Doch die Bewohner werden schon noch ihre eigenen Akzente setzen und dem Gebäude eine Seele geben!
Sanierung zu teuer
Warum saniert man diese, so um 1905 – 1910 entstandenen Bauten nicht? Bei den Arbeiterwohnhäusern “am Horl” ging es ja auch und die sind angeblich noch ein bisschen älter. Bei den “Prym Häusern” sei die Sanierung zu teuer, hört man. Ebenfalls hörten wir von Bedenken bez. Sicherheit.
Wir fragten einen Bausachverständigen und jener meint auch: “Ja, die Bausubstanz ist eben alt, die Kellergeschosse waren schon vor vielen Jahren etwas feucht.” Dennoch wären die Bauten noch zu retten, eben wie die Arbeiterwohnhäuser. Doch hier scheinen doch noch andere Kostenfaktoren vorhanden zu sein.
“Was ist mit den Bewohnern?” ist eine der häufigsten Fragen, die man sich selbst und an uns stellt. Hier bekamen wir die unbestätigte Auskunft, dass “niemand etwas abreißt, bevor die neuen Gebäude bezugsfertig sind“.
Konkret sollen die beiden neuen Bauwerke zwischen die drei alten platziert werden. Damit sich dies ausgeht, werden diese angeblich um 90° zu der bisherigen Baufluchtlinie gedreht. Platz bis zum Furtherbach wäre ja.
Baubeginn noch im Sommer 2021
Also werden die Bewohner den Bau ihrer neuen Wohnungen (angeblich zwischen 50 und 90 m²) live miterleben und dann einfach ein paar Meter weiterziehen. Manche freuen sich auf einen modernen Wohnkomfort – zu hoffentlich nicht viel höheren Kosten?
Ob alle den Verlust dieser altehrwürdigen Bauten so locker sehen? Wer uns etwas mitteilen will, kann uns ja wie immer einfach per Mail schreiben.
Die Mieter wissen ja sicher schon länger Bescheid und kennen vielleicht bereits die Konditionen der neuen Wohnungen. Jedenfalls wurde heute am 1. Mai vielleicht ein letztes Mal die Flagge vor den alten Bauten gehisst.
Einige Leute sind bereits dabei, ihre Nebengebäude wie Garagen, Hütten usw. abzubauen.
Baubeginn soll laut der Wohnbaugesellschaft GEWOG-Arthur Krupp noch im Sommer 2021 sein. Also tut sich wieder einiges in unserer Gegend. Denn auch in Furth stehen, nach einer intensiven Bauphase 2020/21 bereits die neuen Niedrigenergiehäuser am ehemaligen Sägewerksareal oder auch “Au” genannt.
PS: Auch in Weissenbach gibt es weit ältere Häuser, die viel sanierungsbedürftiger aussehen, bzw. sogar abbruchreif, gleich unter den Prymhäusern. Nur so zum nachdenken.