Ruiniert der Staat unsere Wirte, Herr Hager?
Jenseits der 5 Euro Maßnahmen für Flüchtlinge?
Kronen Zeitung: Ein Gastronom packt aus, und eine ganze Branche applaudiert. Mit Conny Bischofberger sprach “Wutwirt” Günter Hager (“Fucking Gastro”) über Schikanen, Selbstmorde und die letzten Dinosaurier.
- Schikanen
- Selbstmorde
- Der Ruin vieler Wirte
“Unsere Henkersmahlzeit”, grinst der 61- Jährige und nimmt einen Schluck vom Salzburger Augustinerbier. An seiner Seite: Kommerzialrat Peter Dobcak von der Wiener Wirtschaftskammer. Der Obmann der Fachgruppe Gastronomie will in den kommenden Monaten Lesungen des Wutwirtes organisieren und so die Branche mobilisieren.
Die Wirtschaftskammer trägt das ihre zum sterben zu, sie ist oft nicht Helfer, sondern “Feind” der Wirte. Zwangsgebühren, Auflagen, die sehr, sehr teuer werden und Schikanen.
Der tägliche Wahnsinn, der 3 Wirte aus Oberösterreich nicht nur in den RUIN trieb, sondern die ihr Leben nach schwersten Depressionen und Burn Out beendeten.
“Krone”: Herr Hager, Wirte leben ja davon, zu ihren Gästen freundlich und höflich zu sein. Warum sind Sie jetzt ausgezuckt?
Günter Hager: Sie sagen es: Der Job der Wirte sollte es eigentlich sein, sich um das Wohl ihrer Gäste zu kümmern. Aber mit jeder neuen Verordnung, mit jeder zusätzlichen Auflage, mit jeder neuen Schikane tritt diese Aufgabe noch mehr in den Hintergrund. Die Wirte kämpfen mittlerweile ums nackte Überleben, da musste ich ein Zeichen setzen.
Ruiniert der Staat seine Wirte?
Ja, das tut er. Mir bleibt zum Beispiel unterm Strich bei einem Umsatz von knapp vier Millionen Euro gerade mal 1,4 Prozent übrig. Mich wird es nicht mehr umbringen, denn ich gehe in vier Jahren in Pension. Aber meinem Sohn, der in unserem Betrieb mitarbeitet, müsste ich eigentlich raten: “Lass die Finger davon!” Da ist diese permanente Angst, der wahnsinnige Druck, genug Geschäft zu machen, dass es sich am Ende ausgeht. Denn auch die Auflagen für Kredite werden immer strenger.
Sie singen hier das Todeslied einer Branche, aber was müsste passieren, damit sich etwas ändert?
Apropos Todeslied: In den letzten drei Monaten gab es drei Selbstmorde von Wirten in Oberösterreich. Natürlich kann man nicht sagen, dass die Politik daran schuld ist. Aber wenn ich als Chef meine Mitarbeiter so hetze, dass sie Burnout bekommen, dann trage ich eine Mitschuld. Was passieren müsste? (er denkt nach und nennt dann drei Punkte) Erstens: Die Regierung soll Klein- und Mittelbetriebe – nicht nur Wirte – nicht mehr länger quälen. Zweitens: Sie soll Bedingungen schaffen, unter denen Wirte noch was verdienen können. Drittens: Sie soll die Gasthäuser als Kulturgut anerkennen und auch so behandeln!
Hier der ganze hoch interessante Artikel, jenseits der Flüchtlingspolitik und Gutmenschen Politik.