AK: Einkauf empfindlich teurer geworden: Menschen in der Armutsfalle

Kurzarbeit, kein Job – zahlreiche Menschen haben jetzt viel weniger Geld im Börsel.

Die Corona-Krise vergrößert die soziale Ungleichheit.
Ein aktueller AK Preis-monitor bei zehn Onlineshops und Geschäften zeigt: Billige Drogeriewaren kosten seit Corona zumeist noch immer deutlich mehr.
Der Grund: Oft waren nur teurere Produkte verfügbar.
Marken-Drogeriewaren sind dagegen im Drogeriehandel billiger geworden.

Wo der Einkaufskorb seit der Corona-Krise billiger oder teurer geworden ist.

Volkshilfe zu drohenden Schulschließungen: Armutsbetroffene Kinder nicht vergessen!

Bildungs-, Kinderrechte- und ArmutsexpertInnen fordern begleitende Maßnahmen und Klarheit

Seit einigen Tagen schwirren Gerüchte und Forderungen nach erneuten Schulschließungen auf Grund der steigenden Infektionszahlen und der Belastung des Gesundheitssystems in der öffentlichen Debatte umher. Der Präsident der Volkshilfe Österreich Ewald Sacher und Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich warnen gemeinsam mit Bildungs- und KinderrechtsexpertInnen davor, dass armutsbetroffene Kinder in der Debatte vergessen werden.

„Leider war die Bundesregierung im Schulbereich über den Sommer untätig. Maßnahmen wie kleinere Gruppen, zeitliche Aufteilung der SchülerInnen, Schutzmaßnahmen für LehrerInnen, aber auch technische Maßnahmen wie Luftmessgeräte oder spezielle Lüftungsanlagen wären dringend nötig gewesen. Aber auch jetzt können solche Maßnahmen, gemeinsam mit einer raschen Teststrategie mit Gurgel- und Antigen Tests speziell für Schulen dafür sorgen, dass Schulschließungen als letzter Ausweg vermieden werden“, stellt Präsident Sacher fest.

Utl.: Ökonomischen Druck nehmen und Zukunft sichern
„Armutsbetroffene Familien stehen unter enormem Druck – Arbeitslosigkeit, Jobunsicherheit und jetzt Gerüchte um Schulschließungen. Was passiert mit den Kindern, die wir beim ersten Schul-Lockdown verloren haben? Diese Familien noch einmal alleine zu lassen, wäre fatal. Es braucht einen Schutzschirm für armutsbetroffene Kinder“, kritisiert Fenninger. „Wir müssen den ökonomischen Druck von den Familien nehmen – etwa durch die Erhöhung der Nettoersatzquote und die Einführung einer Kindergrundsicherung. Begleitende Maßnahmen in der Schule zur Unterstützung von Eltern, PädagogInnen, der Schulsozialarbeit und den Kindern sind dringend geboten, wenn wir die negativen Effekte der Corona-Krise auf armutsbetroffene Kinder aufheben wollen.

Utl.: Kinder haben Rechte
„Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf Bildung und Förderung und Entwicklungschancen, so sagt es die UN-Kinderrechtskonvention. Die Rechte von jungen Menschen scheinen aber hinter die wirtschaftspolitischen Überlegungen gerückt zu sein. Die Bundesregierung hat im Sommer geschlafen, nun diskutieren wir ob statt wie die Bildungseinrichtungen offengehalten werden können. Die Bundesregierung hätte längst die notwendigen Rahmenbedingungen wie Luftmessgeräte, kleine Gruppen, eine flächendeckende technische Ausstattung der Kinder und Jugendlichen sowie weitere Ressourcen für die Schulsozialarbeit und das pädagogische Personal organisieren können“, kritisiert Daniela Gruber-Pruner, pädagogische Leiterin der Kinderfreunde Österreich. „Die Kinder bekommen mit, dass über sie und die Schulschließungen diskutiert wird. Die unklare Situation belastet sie. Kinder haben Rechte und diese Rechte müssen auch als Faktor in der Pandemie berücksichtigt werden.“

Utl.: Homeschooling verschärft Ungleichheit
Die Bildungssoziologin und Expertin für Bildungsungleichheit Dr. Barbara Rothmüller thematisiert die ungleichen Bedingungen, mit denen Kinder gerade konfrontiert sind: „Armutsbetroffene SchülerInnen haben es im Bildungssystem generell schwer, weil es darauf ausgelegt ist, dass Eltern sich stark involvieren, um den Schulerfolg der Kinder zu garantieren. Nicht alle Eltern können das leisten. Wenn Kinder nun den ganzen Tag in ihrem familiären Umfeld lernen, werden sich familiäre Bildungsbenachteiligungen verstärken und auf den Schulerfolg auswirken“, warnt Rothmüller mit Blick auf aktuelle bildungssoziologische Forschung. „Die Corona-Krise ist eine starke psychosoziale Belastung für alle, aber besonders für armutsbetroffene SchülerInnen und ihre Eltern in beengten Wohnverhältnissen, weil sie ein Aussetzen öffentlicher Bildungseinrichtungen privat nicht kompensieren können.“ Sorgenfreiheit müsse man sich leisten können. Ihre eigene Forschung zeige, dass sich Menschen mit finanziellen Problemen im ersten Lockdown sowohl häufiger darum sorgten, dass das Bildungswesen zusammenbricht, als auch darum, dass benachteiligte Gruppen in der Pandemie vergessen werden.

Utl.: Lebensrealitäten Betroffener einbeziehen
„Armutsbetroffene Familien kämpfen schon unter normalen Bedingungen mit den Hürden und Tücken des Bildungssystems. Etwa mit Schulkosten oder mit den Diskriminierungen im Schulalltag, die armutsbetroffene Kinder erleben. Armutsbetroffene Familien können die negativen Effekte des Homeschoolings oft weniger gut abfangen – die Eltern arbeiten weniger oft in Branchen, wo Homeoffice möglich ist, haben weniger Autonomie in der Arbeitszeitgestaltung oder wohnen auf engem Raum. Für AlleinerzieherInnen wiegt auch der Wegfall des sozialen Unterstützungsnetzwerkes, etwa Großeltern oder FreundInnen in Zeiten der Pandemie besonders schwer“, schildert Daniela Brodesser, Armutsexpertin, Aktivistin und armutsbetroffene Mama von vier Kindern. „Die Lebensrealitäten von armutsbetroffenen Kindern und ihren Familien dürfen nicht vergessen werden, wenn weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen gesetzt werden“, so Brodesser.

 

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