Der Lebenswelt Heim Bundesverband zu den Überlegungen zur Arbeitszeitverkürzung im Pflegebereich
Die Verhandlungen für die Kollektivverträge laufen heiß, in allen Branchen, aber auch in der Pflege- und Sozialbranche. Auch hier wird unter anderem eine Arbeitszeitverkürzung diskutiert. Die einen haben die Arbeitsbedingungen als Grundlage für Arbeitszufriedenheit im Visier, die anderen fokussieren auf die gesamte Arbeitsmenge und die Finanzierbarkeit. Der Lebenswelt Heim Bundesverband betrachtet wie immer sorgfältig die Vor- und Nachteile und ist bestrebt, mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen.
„Wir sehnen uns ebenfalls nach einer optimalen Lösung. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die Realität, insbesondere in der Pflegewelt, oft komplexer ist, als es auf den ersten Blick erscheint“, so Vereinspräsident Jakob Kabas. Täglich ist er in Kontakt mit den Führungskräften und Mitarbeiter:innen vor Ort und weiß: vieles funktioniert derzeit, weil Menschen bereit sind, viel mehr auf ihren Schultern zu tragen, als vorgesehen.
Die Teilzeitquote in den Pflege- und Betreuungsberufen ist schon lange hoch. Häufig treffen Mitarbeiter:innen eine schwere Entscheidung zwischen „wie viel kann/ will ich arbeiten – angesichts der herausfordernden Arbeitsbedingungen“ und „wie viel muss ich arbeiten, um mir mein Leben leisten zu können“. Aus Sicht der Bewohner:innen ist offensichtlich, dass eine steigende Teilzeitquote, also durchschnittlich eine geringere wöchentliche Arbeitszeit pro Pflege- und Betreuungsperson zu weniger Kontinuität in der Betreuung führt.
„Der grundlegende Wandel hin zur individuellen Entscheidungsfreiheit bezüglich der Arbeitsstunden, bei dem Gesetze und Kollektivverträge nicht mehr zwingend vorgeben, hat in der Pflegebranche bereits vor langer Zeit seinen Anfang genommen,” erklärt der Präsident von Lebenswelt Heim Jakob Kabas. „Dementsprechend lautet die Frage für uns nicht: wie viel soll eine Person in einem Pflege- oder Betreuungsberuf pro Woche arbeiten, sondern wie viel ist die einzelne Stunde wert, die…