Das denglische Neusprech Modewort “Kompetenzmatching” erinnert stark an ein altes AMS Projekt aus 2016. Doch die 3 K’s (Kopf, Kopf & Kocher) sind ebenso begeistert wie die Industriellen. Ist das also kein Rohrkrepierer, wie der “AMS Kompetenzcheck“?
Es klingt ja mal gut: “Bei der Vermittlung wird nicht mehr nach Berufen, sondern nach Kompetenzen gesucht und dann mit jenen der Arbeitssuchenden abgeglichen.”
Denke, das wünscht sich mancher Allrounder oder Spezialist, der mit seinen Fähigkeiten, mit seiner Erfahrung Geld verdienen will, statt wegen eines fehlenden Berufstitels Absagen zu kassieren.
Führende Köpfe sind sich einig: “Die größte Innovation seit 25 Jahren!”
Alter Hut auf alten Köpfen, oder?
Lassen wir den ersten Kopf, konkret den von der WKO sprechen: „Damit wird der Vermittlungsprozess passgenauer. Denn es kommt in der modernen Berufswelt oft viel mehr auf Kompetenzen als auf die einst erlernte Ausbildung an“, so Karlheinz Kopf, Generalsekretär der WKO.
Das erhöhe nicht nur die Effizienz im Vermittlungsprozess, sondern eröffnet dem AMS auch die Chance, Arbeitssuchende viel gezielter als bisher zu schulen.
Nun, das erinnert an die Ideen, welche manche AMS Kunden, aber auch Arbeitgeber, Journalisten und sogar manche AMS-Mitarbeiter seit den 80-er Jahren an die Chefetagen sandten.
Damals ernteten aber alle nur verwunderte Blicke, wenn die Verantwortlichen überhaupt darauf reagierten. Es zählten nur Ausbildungs- und Berufs-Abschlüsse; Was nicht am Papier stand, ist nicht existent. Basta!
Vorschusslorbeeren
Der andere Kopf, nun der AMS “Posterboy” Johannes Kopf, verteilte schon im Herbst 2022 Vorschusslorbeeren: “Kompetenzmatching ist die mit Abstand größten Innovation seit 25 Jahren” – so AMS Chef Johannes Kopf. Wo man grade einen Test dafür startete.
Leider fehlen hier konkrete Ergebnisse, was sich seit diesem Jahr verbessert hat. Betroffene “Kunden” berichten ja weiterhin von Zuständen wie anno domini.
Weiterhin würden “Arbeitssuchende wie am Schachbrett hin und hergeschoben“, meinte jemand. Auch der Zwang und Druck soll nach wie vor ausgeübt werden, wenn jemand einen Einspruch wegen völlig unpassender Stellenvorschläge abgibt.
Die Zukunft hat schon begonnen?
„Das AMS geht hier den nächsten wichtigen Schritt in der Digitalisierung des Beratungsprozesses. Die Prozesse im AMS werden dadurch noch effizienter, serviceorientierter und digitaler“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den AMS-Vorständen.
Also sprechen die führenden K&K Köpfe im Futur; wann kommt denn diese größte Innovation wirklich flächendeckend?
Laut STANDARD am 1.1.24 oder im Herbst 2024: Ab 1. Jänner soll das neue System im AMS verpflichtend verwendet werden. … Ab Herbst 2024 soll die neue Applikation die alte ablösen.
Apropos Applikation:
So “größte Innovationen” wurden ja schon oft angekündigt und wie der “AMS Kompetenzcheck” waren auch so manche “Apps” keine große Hilfe beim “Matching”.
- Der AMS Jobroom – eine völlig versemmelte Code-Wüste, welche immer noch aktiv ist
- Der AMS-Algorithmus “PAMAS”, eine Art frühe “KI”, welche lange vor dem offiziellen Start ihr Unwesen trieb
- An der Stelle sei aber auch gesagt, dass die 2021 neue AMS Job-Suchmaschine sofort funktionierte. Oh, HALT! Die ist seit ? offline …
Industrie begrüßt Implementierung von Matching mit Kompetenzen beim AMS
IV-GS Neumayer: Kompetenzmatching große Chance am Arbeitsmarkt – Digitalisierung von AMS-Dienstleistungen wichtiger Schritt in Richtung Zukunft
„Die Einführung von sogenanntem Kompetenzmatching beim AMS ist ein wichtiger Schritt, um die Passgenauigkeit bei der Zusammenführung von Arbeitssuchenden und Unternehmen zu erhöhen. Betriebe suchen immer öfter nach bestimmten Kompetenzen und Fähigkeiten, die sich nicht zwangsläufig mit den klassischen Berufsbildern decken. Es ist daher von zentraler Bedeutung, die Kompetenzen der Arbeitssuchenden mit jenen der Stellenbeschreibungen abzugleichen, gezielt zu vermitteln und damit neue Möglichkeiten aufzuzeigen“, begrüßt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), die heute vom AMS und Bundesminister Kocher vorgestellte Implementierung von Matching mit Kompetenzen beim AMS.
Beim Kompetenzmatching wird kompetenzorientiert nach Möglichkeiten am Arbeitsmarkt gesucht und es kann bei Bedarf gezielt geschult werden, wo noch gewisse Fähigkeiten fehlen. Unternehmen wird es ermöglicht, durch Angabe der gesuchten Kompetenzen mehr Bewerber und Bewerberinnen ansprechen zu können.
„In Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel, der schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmen wird, ist es von großer Bedeutung, neue Wege zu gehen, alle Potenziale zu heben und alle Möglichkeiten am Arbeitsmarkt auszuschöpfen“, betont Neumayer.
Die IV spricht sich für eine konsequente Weiterentwicklung der Digitalisierung von AMS-Dienstleistungen aus, dadurch könne man noch effizienter werden und das Matching von Betrieben und Arbeitssuchenden steigern.
Das Kompetenzmatching, eine Modernisierung der Jobvermittlung im Detail
- Kompetenzen der Kund_innen im Zentrum
- Bei Unternehmen gewünschte Kompetenzen erheben
- Kompetenzmatching statt Berufsmatching
- Erfolgreich den richtigen Job finden
Berufe verändern sich laufend. Manche fallen weg, neue kommen dazu. Spezialisierungen führen dazu, dass sich Berufe in mehrere aufgliedern. Andere Berufe werden akademisch. Heute kennt das AMS rund 25.000 Kompetenzen bei rund 17.500 Berufsbezeichnungen. Arbeitssuchende haben viel mehr einzubringen als einen Jobtitel – nämlich ihre vielfältigen Kompetenzen – und damit weit mehr als eine einzelne Berufsbezeichnung ausdrücken kann.
Modernisierung, wo’s nur geht
In Zukunft matcht das AMS die Kompetenzen seiner Kund_innen mit den Bedürfnissen der Unternehmen. „Das AMS geht hier den nächsten wichtigen Schritt in der Digitalisierung des Beratungsprozesses. Die Prozesse im AMS werden dadurch noch effizienter, serviceori…