Ich resümiere hier den heutigen Tag eines runden Lebens-Jubiläums und weil dieses Medium mal als privates Tagebuch begann, teile ich diese Gedanken mit der Welt.
Die Zahl ist noch so niedrig, dass noch Hoffnung besteht, auch den nächsten runden Geburtstag zu erleben und doch so hoch, dass man es nicht mehr rauschend feiert. Es ist auch nicht wichtig, lässt sich aber anhand der folgenden Zeilen erahnen.
Die heutige Jugend (alle bis 30, 40 halten sich ja dafür) feiert dies mit weißen Kinder-Luftballons und lässt die Nachbarn gerne daran teilhaben. Puppen, Verkehrsschilder und Leintücher mit hochinteressanten Texten zeigen, wie sehr man mitten im Leben steht. Und daran studiert, was man später mal werden möchte.
Das war bei meiner Generation anders: Wir mussten spätestens mit 16 Jahren in einer Lehre sein und diese erste Firma stellte die Weichen für das künftige Berufsleben. In meinem Fall verbaute der heutige “Lehrbetrieb Nr. 1” anno domini alles Weitere.
Egal, nun winkt die Pension – von sehr weiter Ferne …
Die offiziellen Gratulanten
Bei etwas fortgeschritteneren runden Geburtstagen ist es Sitte, dass sich die offizielle Gemeinde mit Glückwünschen einstellt. Geistliche und weltliche Vertreter spenden Segen, bringen Ständchen und die Gemeinde schickt eine Karte.
Danke. Aber braucht man das? Nein. Vor allem dann nicht, wenn die 10 Jahre zwischen den Jubeltagen, gelinde ausgedrückt, Funkstille herrschte. Ich für meinen Teil kann also auf so ein Brimborium verzichten.
Ein Jahrzehnt lang kam keiner auf die Idee, möglicherweise auf Fake-News hereingefallen zu sein und den falschen Leuten vertraut zu haben und daraufhin schwerwiegende Entscheidungen getroffen zu haben. Jene, die es betrifft wissen, was gemeint ist. Damit begrabe ich das Kapitel fürs Erste.
Und gleich als Vorwarnung: Sollte ich die Zahlen erreichen, wo sich Bürgermeister, Pfarrer und sonstige “wichtige” Leute samt Fotografen üblicherweise im privaten Altersheim einfinden, dann bitte: Lasst es. Ich brauche keinen Bericht in einer Gemeindezeitung. Schon gar nicht mit Bild, gell.
Flucht vor der Scheinheiligkeit
So habe ich mich am heutigen runden Tag aufs Fahrrad geschwungen und bin einen alten Freund besuchen gefahren. Nur um etwaigen weiteren Gratulanten zu entkommen, strampelte ich mich viele Kilometer bergauf, ohne Hilfsantrieb, um mich in der Ruhe eines bekannten Tourismus-Zieles zu erholen.
Mitten im Trubel der Wanderer fand ich mehr Ruhe als in Reichweite etwaiger offizieller Gratulanten. Die Gespräche mit meinem etwas älteren Freund taten gut, man kann von der Weisheit des Alters echt profitieren. Was konträr zu den Absonderungen der “jungen” und der letzten und allerletzten Generationen ist.
Doch es gibt wichtigeres, als über den Dorfklatsch zu tratschen und zur Abwechslung auch mal hinterrücks über die abwesenden Leute zu reden. So ein Männergespräch ist okay, aber es zieht einem ja doch wieder heimwärts!
Lebensweg in einem Brief
Später wieder zu Hause, bekam ich einen wunderbaren Brief mit schöner Karte, auch ein Resümee eines gemeinsamen Lebensweges.
Ja, die dunklen und die hellen Tage waren und sind voller einzigartiger Erlebnisse! Und dieser einzige wichtige Mensch hatte schon immer das Talent, die Meilensteine des Lebens so zu sehen, wie sie waren und sind.
Danke dir!
Fazit:
Jeder Einzelne, der zu einem hält, ist millionenfach mehr wert als alle Scheinheiligen dieser Welt zusammen …