Während am hohen Feiertag AllerHEILIGEN all der Heiligen gedacht wird, ist AllerSEELEN den armen Seelen gewidmet. Aus gegebenen Anlass möchte ich dazu ein paar Gedanken loswerden und gedenke dreier Menschen, die uns vor einiger Zeit verließen.
Man muss kein Christ sein, keiner der anderen großen Religionen angehören und man braucht nicht einmal an einen Gott im Sinne all dieser geistlichen Strömungen glauben. Der Autor dieser folgenden Zeilen hat dazu seine eigene Meinung – die evtl. nicht viele teilen.
Ich teile sie aber dennoch mit allen:
Ich glaube an die Schöpfung, an eine transzendente Entität dahinter, welche die von uns wahrnehmbare Welt initialisierte und möglicherweise noch begleitet. Ob dieses Energiewesen der ersten Stunde “Gott“, “Jahwe” oder “Manitu” heißt, ist egal. Ebenso ist egal, ob man dessen Teile im CERN fand oder doch lieber die sakralen Darstellungen anbetet. (Nicht egal ist, dass man sich wegen einiger Auslegung-Differenzen die Köpfe einhaut.)
Meine Kirche ist die Natur:
Wälder, Flüsse, Berge, Seen usw. wie sie in unserem schönen Land eben so sind – DAS sind meine Gedenkstätten. Denn diese Orte verbinden Leben und Tod, Menschen, Tiere und möglicherweise vergeistigte Wesen mehr miteinander als die alten, kalten Bauten mit all den goldenen Kitsch an Wänden.
Ich gedenke heute dreier Menschen, die uns vor einiger Zeit verließen.
Allen dreien (und sicher vielen anderen) ist gemeinsam, dass Aller-HEILIGEN vielleicht für sie kein so passender Gedenktag ist, Aller-SEELEN schon eher. Dennoch pilgern wir dieser Tage alle auf die Friedhöfe. Ich gedenke aber auch „virtuell“, hier, mit diesen Schreiben.
Meine Eltern …
Meine Mutter starb 2006 und mein Vater ging ausgerechnet am HEILIGEN ABEND 2007 von uns. So ging sein Wunsch, seiner geliebten Frau an Weihnachten zu folgen, doch in Erfüllung.
Wir, meine Frau und ich haben die beiden bis zum Schluss begleitet, auch mein Bruder und Schwägerin kümmerten sich um die beiden. Da war die beiden Häuser, der riesige Garten – es gab immer was zu tun. Einkaufen, Rasenmähen, Holz hacken, etwas reparieren, uvam.
Auch Gespräche waren wichtig, wurden tiefgründiger. Denn mit der eigenen Reife verstand ich die Eltern mehr. So manches, was uns in meiner wahrlich wilden Jugendzeit trennte – war nicht mehr relevant. Plötzlich drehten sich die Rollen um, wir Kinder wurden nun zu jenen Menschen, welche die Eltern umsorgten.
Ich verdanke beiden nicht nur mein Leben, sondern wertvolle Gaben. Ich ging aber eigene Wege, nicht die der Eltern, im Gegenteil. Doch: Gewisse Weisheiten der Altvorderen und Eigenheiten sind in uns Nachkommen eben verankert – dieses „Erbgut“ sollte man mit eigenem Stil nutzen.
Meine Eltern waren sehr lange zusammen, beide wurden wirklich alt und eines Tages wurde es Mamas Seele zu eng. Da buddelten wir zusammen noch im heimischen Garten und einige Tage später war es aus. Papa wurde ab da immer kränker, ihn verließ dann jeder Lebenswille.
R.I.P Mama & Papa
Mein bester Freund
Anders verhält es sich beim dritten Menschen, dessen ich nun besonders gedenken möchte.
Lange vor der Halbzeit des Spiels namens Leben ging er an einem OSTERSONNTAG von uns. Wer den Jungen nicht kannte, weiß nicht welchen Menschen Gott (oder wer auch immer) da abberufen hat.
Ok, wir hören oft von schrecklichen Vorkommnissen, wo junge Menschen sterben. Auch ich verlor schon früher gleichaltrige oder gar jüngere Bekannte. Doch so “nah” wie nun war es nie. Es waren eben Bekannte, Kollegen oder Kameraden …
Nur, der beste Freund geht nur einmal für immer weg und das tut schon weh. Vielleicht schmerzt auch, dass man sich lange nicht sah und es plötzlich aus ist. Früher, in unseren wilden Jugendjahren klebte man dauernd zusammen – und dann so lange nichts.
Fern der Heimat ruht er nun in fremder Erde und ich kann nichts mehr tun, als diesen letzten Ort zu besuchen. Keine Ahnung was das noch bringen soll – doch wer denkt schon an solchen Tagen an den weltlichen Sinn dahinter?
Ich denke eher: Aller-SEELEN – das passt hier gut.
Denn: Nach altem Volksglauben steigen die Seelen der Verstorbenen an Allerseelen vom Fegefeuer auf und ruhten für kurze Zeit aus.
Und: Genau an dem Tag vermischen sich Religionen, welche auf den ersten Blick völlig konträr erscheinen: Indigene und christlich geprägte Traditionen verbanden sich vor langer Zeit zu einem “Totenfest“. Auch das passt wieder …
Wer weiß, wer gemeint ist, wer ihn auch kannte – denen wünsche ich viel Kraft und drücke vor allem seiner Mama mein tiefstes Beileid aus.
R.I.P Michael
Nun gäbe es noch so viele Wesen derer wir gedenken sollten, weitere Verwandte und Bekannte, Kollegen, Wegbegleiter und nicht zuletzt die tierischen Familienmitglieder wie DINO & JESSY.
Oder all die Persönlichkeiten, welche die weltlichen Bühnen verließen. Stars, die sich wieder in die Sterne einreihten und doch unsterblich in Film, Malerei und Musik verewigt sind.
Hier erwähne ich ganz besonders Ludwig Hirsch, nicht nur, weil es zur dunkelgrauen Zeit passt, sondern weil er für uns ein ganz besonderer Mensch war.
Oder jene Opfer, über die wir berichten müssen: Menschen, welche gar schon als Kinder gewaltsam aus dem Leben gerissen wurden – wie zB. der traurigste Fall des Jahres 2017 – als der Teufel den Engel Jaden tötete.
Nicht zu vergessen, all die Unschuldigen die bei den großen Konflikte der Welt sterben, etwa wegen Differenzen bei der Auslegung des Begriffs “GOTT” …
„Sternenstaub waren und sind wir, zu Sternenstaub werden wir …“ (CARL SAGAN)
„Walk in Beauty“ (UNO-Friedensbotschafter SILVERBIRD)
„Ein Mensch stirbt zweimal: das erste Mal, wenn er einschläft und
das zweite Mal, wenn niemand mehr von ihm spricht!“ (Spruch der Native Americans (ugs. “Indianer“))