Schussabgabe durch Polizisten und Suizid eines 47-jährigen Mannes

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Am 4. Oktober 2016 erstattete die Ex-Gattin bei der Polizeiinspektion Korneuburg telefonisch die Anzeige, dass ihr 47-jähriger Exmann aus Korneuburg in selbstmörderischer Absicht mit seinem Pkw unterwegs sei.
Aufgrund dessen wurde eine Personenfahndung veranlasst.

Am 5. Oktober 2016, um 08.55 Uhr, erfolgte die Mitteilung der Ex-Gattin, dass sie vom 47-Jährigen telefonisch kontaktiert worden sei, sich dieser nun am Bahnhof Spillern, Bezirk Korneuburg, befinde und sich umbringen wolle.
Aufgrund dieser Information wurden Polizeistreifen aus Stockerau und Korneuburg zum Bahnhof Spillern beordert. Der beschriebene Pkw wurde von Polizisten beim Gemeindezentrum Spillern wahrgenommen.
Der 47-Jährige konnte von den Beamten einwandfrei identifiziert werden. Er saß am Fahrersitz seines verschlossenen Fahrzeuges, hatte das Seitenfenster der Fahrertür etwa 15 cm geöffnet und die rechte Hand in der Jackentasche verborgen.
Auf Ansprache durch die Beamten verweigerte der 47-Jährige sowohl das Entriegeln der Fahrertür, das Vorzeigen der in der Jackentasche befindlichen rechten Hand als auch das Aussteigen aus dem Fahrzeug. Er forderte die Beamten gleichzeitig auf, aus dem Weg zu gehen, da er andere nicht verletzten will und sein Vorhaben ohnehin nicht verhindern werden kann.
Davon ausgehend, dass er eine Schusswaffe mit sich führte, begab sich ein Bediensteter zurück zum Dienstfahrzeug, um sich mit Schutzweste und Helm auszurüsten. Ein weiterer Beamter positionierte sich währenddessen im Heckbereich des Fahrzeuges des 47-Jährigen, und konnte dabei die von ihm mitgeführte Schusswaffe erkennen.
Als der 47-Jährige einen weiteren zufahrenden Streifenwagen bemerkte, gab er an, sich nun in die Enge getrieben fühle, legte den Retourgang ein und schob mit dem Fahrzeug langsam zurück, um das vor ihm stehende Dienstfahrzeug zu umfahren.
Da bei dem 47-Jährigen eine akute Selbstgefährdung vorlag und nicht abzusehen war, ob er bei seiner Weiterfahrt andere unbeteiligte Personen gefährden würde, gab ein Beamter mehrere Schüsse aus seiner Dienstwaffe aus kurzer Distanz auf den rechten Hinterreifen des vor dem Ausschwenken zum Stillstand gekommenen Fahrzeuges des 47-Jährigen ab, um das Fahrzeug zu stoppen.
Trotz des zerschossenen und luftleeren Hinterreifens beschleunigte der 47-Jährige seinen Wagen mit Vollgas auf einer Strecke von ca. 200 Meter und fuhr in eine Begrenzungsmauer. Die nacheilenden Polizisten stellten nur mehr den Suizid des 47-jährigen Mannes durch Kopfschuss mit dem mitgeführten Revolver fest.
Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ordnete die Sicherstellung der Leiche sowie eine Obduktion an. Die Tatortarbeit wurde vom Landeskriminalamt Burgenland übernommen.
Die Landespolizeidirektion Niederösterreich geht von einer rechtmäßigen Schussabgabe des Polizisten aus.

 

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