Komplett-Ausstieg aus fossiler Energie und Sanierungsoffensive müssen jetzt rasch folgen.
Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht die heute vorgestellte Wiener Bauordnung als einen Schritt in die richtige Richtung, welchem aber noch weitere folgen müssen. Der Ausstieg aus fossiler Energie im Neubau ist heute nur teilweise gelungen, bei der Sanierung besteht Handlungsbedarf. „Das Aus für Gas-Etagenheizungen und Ölheizungen im Neubau ist ein sinnvoller Schritt, er geht aber nicht weit genug. Der Ausstieg aus fossiler Energie muss noch vervollständigt werden und dabei der Bestand an fossilen Heizsystemen verstärkt in den Blickpunkt kommen. Dafür braucht es dringend eine Sanierungsoffensive, die diesen Namen auch verdient“, sieht Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, weiteren Verbesserungsbedarf.
GLOBAL 2000 hatte bereits mit dem „Wohnbaucheck 2017“ darauf hingewiesen, dass der weitere Einbau von Gasheizungen in Wien mit unseren Klimazielen nicht vereinbar ist. Insofern ist es erfreulich, dass diesen Vorschlägen nun zumindest teilweise nachgekommen wird. Der Einbau von Gas-Zentralheizungen ist aber nach wie vor möglich, ebenso der Ersatz von alten Ölheizungen durch neue Ölheizungen. Insofern gehen die heute vorgestellten Schritte noch nicht weit genug und müssen komplettiert werden. Auch der am Dienstag vorgestellte Entwurf für eine Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung sieht vor, dass ab 2020 keine fossile Energie im Neubau mehr zugelassen werden soll. Diese Anforderung ist mit der heute vorgestellten Wiener Bauordnung noch nicht vollständig erfüllt.
GLOBAL 2000 sieht insgesamt noch in mehreren Punkten deutlichen Handlungsbedarf. So braucht es ein Gebot für den Einbau von erneuerbaren Energien in Bestandsgebäuden, damit ineffiziente Öl- und Stromheizungen durch klimafreundliche Heizsysteme ersetzt werden können. Laut Statistik Austria sind derzeit noch rund 31.000 Ölheizungen in Wien im Betrieb, ebenso 37.000 ineffiziente Elektro-Direktheizungen. Bei rund 890.000 Hauptwohnsitzen sind das zwar kleinere Anteile, um die sich eine verantwortungsbewusste Klima- und Energiepolitik aber dennoch kümmern muss. Großen Handlungsbedarf sieht GLOBAL 2000 bei der Ankurbelung der thermischen Sanierung. Die Rate bei umfassenden thermisch-energetischen Sanierungen liegt in Wien bei nur 0,4 Prozent pro Jahr und damit deutlich unter den geforderten drei Prozent. Auch für die Fernwärme braucht es einen klaren Ausstiegsplan aus fossiler Energie, denn diese wird derzeit überwiegend aus Erdgas hergestellt. „Die Ankurbelung der thermischen Sanierung, der Ersatz veralteter Ölheizungen und ineffizienter Stromheizungen sind vordringliche Themen, die jetzt angegangen werden müssen. Es braucht in Wien aber für alle Bereiche, inklusive der Fernwärme, einen klaren Plan zum Ausstieg aus fossiler Energie“, so Wahlmüller abschließend.
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