„Wenn jetzt schon zu Beginn der Krise einige Unternehmer fordern, Beschäftigte mit sofortiger Wirkung kündigen zu können, dann zerstört das den gerade jetzt so wichtigen Zusammenhalt in der österreichischen Gesellschaft,“ zeigt sich Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, besorgt.
Der Hotelleriesprecher der Wirtschaftskammer Salzburg forderte am Freitag, dass Tourismusbetriebe, die aufgrund von starken Buchungsrückgängen und zahlreichen Stornierungen unter existenziellen Druck geraten, Recht auf sofortige Kündigungen von Beschäftigten bekommen.
Auch Kurzarbeit sollte seiner Meinung nach sofort möglich sein.
„Das unternehmerische Risiko schon zu Beginn der Coronakrise durch sofortige Kündigungen auf die Beschäftigten übertragen zu wollen, nur um damit vorsorglich wirtschaftliche Einzelinteressen zu befriedigen, ist egoistisch und muss auf jeden Fall verhindert werden.
Österreich muss jetzt zusammenhalten,“ fordert Hebenstreit.
Eine solche Vorgehensweise dürfe auf keinen Fall Schule machen, egal in welcher Branche. „Was die Beschäftigten in Österreich jetzt am allerdringendsten brauchen, sind Schutz und Sicherheit bei Arbeitsplatz und Einkommen,“ so der vida-Vorsitzende.
Industrie: Corona-Krisenbewältigungspaket leistet wichtigen Beitrag, um Menschen und Unternehmen rasch und unbürokratisch zu unterstützen
IV-GS Neumayer: Paket zur Stabilisierung der Wirtschaft stärkt Vertrauen – Neues Kurzarbeits-Modell Instrument, um Beschäftigung zu sichern – Liquidität aller Unternehmen stärken.
„Was die Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt brauchen, ist höchstmögliche Planungs-, Rechts- und Finanzierungssicherheit. Die heute vorgestellten Maßnahmen zur Sicherung von Standort und Beschäftigung leisten einen entscheidenden Beitrag, um Betrieben und Menschen Unterstützung, Sicherheit und eine Zukunftsperspektive zu geben. Damit wird auf die Sorgen und Anliegen der Unternehmen und ihrer Beschäftigten eingegangen und die Voraussetzung geschaffen, um den Wirtschaftskreislauf zu stärken sowie Lieferketten der international ausgerichteten österreichischen Volkswirtschaft zu sichern“, erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, am heutigen Samstag nach den jüngsten Aussagen der Bundesregierung zur aktuellen COVID-19-Pandemie.
Neues Kurzarbeits-Modell: Ausweitung der Mittel, weniger Bürokratie und mehr Unterstützung richtige Maßnahmen Angesichts der für Unternehmen und Beschäftigte gravierenden Situation sei eine praktikable, flexible und unbürokratische Regelung der Kurzarbeit von entscheidender Bedeutung, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. „Die angekündigte ‚Corona-Kurzarbeit‘ wird dazu beitragen können, etwa indem sie künftig innerhalb von 48 Stunden abrufbar sein soll“, so Neumayer. Die Aufstockung der Mittel für die Kurzarbeit auf 400 Mio. Euro sei die richtige Entscheidung, denn die finanzielle Unterstützung in diesem Bereich ist wichtig: Demnach soll der Staat im neuen Kurzarbeits-Modell einen höheren Beitrag im Bereich der Sozialversicherung wie auch für die Gehälter leisten. „Damit werden Arbeitsplätze gesichert sowie Beschäftigte undUnternehmen unterstützt“, so Neumayer.
Instrumente, um Unternehmensliquidität für alle zu sichern Wesentlich sei zudem, dass die Liquidität besonders betroffener Unternehmen schnell und unbürokratisch gesichert wird, um die Krise zu überbrücken. „In diesem Sinn sind die angekündigten Garantien für alle Unternehmensgrößen und -branchen eine richtige und wichtige Maßnahme, um den Wirtschaftskreislauf aufrecht zu erhalten“, betonte Neumayer. Daher sei es wichtig, dass Mittel, die bisher für Klein-und Mittelbetriebe zur Verfügung standen, künftig auch auf größere Unternehmen ausgedehnt werden. Auch die Einrichtung eines Härtefonds für Familienbetriebe in der Höhe von 50 Mio. Euro sei eine umsichtige Maßnahme, die das Vertrauen in den Standort stärkt. Ebenso positiv und sinnvoll seien sämtliche bürokratische Entlastungen für die Unternehmerinnen und Unternehmer, etwa, indem Stundungen bei Sozialversicherungsbeiträgen pragmatisch ermöglicht werden.
Europäische Lieferketten weiter sichern – Gemeinsam europäischen Binnenmarkt schützen Die österreichische Industrie unterstütze mit voller Kraft die Bundesregierung in ihrem Bestreben, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Während sich Lieferketten in China bzw. Asien langsam wieder stabilisierten, komme es aktuell weiter zu massiven Einschränkungen der europäischen Lieferketten. Es sei davon auszugehen, dass die Produktion unserer exportierenden Unternehmen nur dann aufrechterhalten werden kann, wenn auch weiter ein ungestörter grenzüberschreitender Warenverkehr gegeben ist. „Die bevorstehenden und notwendigen Maßnahmen bedeuten eine Herausforderung für uns alle, der wir uns gemeinsam – Menschen und Unternehmen – stellen müssen. Die vorgelegten Instrumente und Maßnahmen stärken das Vertrauen, dass die Krise bewältigt werden kann“, so Neumayer abschließend.
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