Einsparungen auf Kosten unserer Kinder

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Massive Kürzung des Lehrpersonals – 3 Lehrpersonen müssen gehen.

Als Eltern von Schüler:innen der GTVS 3/Landstrasser Haupstraße 146 wurden wir am Freitag, den 18. 6. 2021 über die Kontingentkürzungen des nächsten Schuljahres informiert. Die starken Einsparungen an unserer Schule werden auf Kosten unserer Kinder umgesetzt, dies nach den ohnehin mehr als herausfordernden eineinhalb Schuljahren während der Corona-Pandemie. Von den massiven Kürzungen werden Lehrer, Kinder und auch Eltern empfindlich getroffen:

1/7 der Stunden werden den Lehrer:innen ersatzlos gestrichen. Das bedeutet, dass mehrere Lehrer:innen den Schulstandort verlassen müssen, und andererseits, dass unseren Kinder wertvolle Stunden mit pädagogischem Unterricht verloren gehen. Dies stellt schon grundsätzlich einen Einschnitt dar, und ist umso bedenklicher, als die letzten eineinhalb Schuljahre von außerordentlich herausfordernden Lehr- und Lernbedingungen, lockdowns, homeschooling und steter Unsicherheit geprägt waren. Besonders schmerzhaft und paradox: den Mehrstufenklassen wurden insgesamt 40 Stunden gestrichen, nicht obwohl die Schule einen Integrationsschwerpunkt hat, sondern weil es eine Integrationsschule ist! Mehrstufenklassen ohne Integrationsschwerpunkt haben die Zusatzstunden sehr wohl erhalten. Auf dem Rücken der förderungsbedürftigsten Kinder wird hier gespart!

Die geplanten Kürzungen, würden/werden die qualitativ hochwertige Arbeit der Lehrer:innen stark einschränken. Integrationsklassen, Mehrstufenklassen und Projekte wie Soziales Lernen wurden nicht mehr berücksichtigt. Diese pädagogischen Maßnahmen zeichnen diesen Schulstandort seit vielen Jahren aus.
Insgesamt sollen an der GTVS 3 98 Volksschullehrer:innenstunden gestrichen werden:

Den Mehrstufenklassen wurden 40 Stunden gestrichen, den altershomogenen Klassen 58 Stunden. das bedeutet, dass mindestens drei Lehrer:innen nach diesem Schuljahr die Schule verlassen müssen und daher in allen Klassen fehlen!

Die Leidtragenden sind unsere Kinder:

– Individuelles Arbeiten wird nur noch eingeschränkt bis gar nicht umsetzbar sein

– Mehrfachbesetzungen durch Pädagog:innen in den Klassen fallen weg, dies bedeutet weniger Zeit für das einzelne Kind

– Lehrausgänge und Ausflüge werden stark verringert

– Die pädagogisch wertvolle Kleingruppenarbeit wird nur noch in geringerem Ausmaß möglich sein.

Das im Stundenplan festgelegte Soziale Lernen, das bisher von dafür ausgebildeten Pädagog:innen aus dem Kontingent bereitgestellt wurde, kann nicht mehr stattfinden. Gerade jetzt nach eineinhalb Jahren Corona-Pandemie wäre das für die Entwicklung der Kinder aber so wichtig.

– Die Maßnahmen kommen einer defacto Abschaffung der Mehrstufenklassen gleich, einer Schulform die kindlichen Lernanforderungen besonders entgegenkommt. Die Begründung für die Streichung von Stunden ist hier besonders paradox, da sie laut gerade deshalb erfolgte, weil sie einen Integrationsschwerpunkt haben und deshalb ohnehin bereits Zusatzstunden für den Integrationsschwerpunkt gewährt würden – aber Mehrstufen und Integration benötigen nebeneinander Ressourcen. Kürzt man insgesamt Ressourcen bei gleich viel Kindern kommt es zu weniger pädagogischen Stunden für Integrationskinder mit besonders hohem Förderbedarf! Diese Kürzungen führen zur wahrscheinlichen Auflösung der Mehrstufenklassen mit Integrationsschwerpunkt, da eine qualitätsvolle Arbeit so nicht mehr gewährleistet werden kann.

– Über kurz oder lang wird wohl das Angebot von Integrationsklassen so nicht mehr bestehen bleiben können, da schon für den normalen Schulbetrieb nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht. Aufgrund der durch diese Maßnahmen drohenden mangelnden Ressourcen, kann nicht mehr von Qualität sondern nur noch von Aufrechterhaltung des Schulbetriebes gesprochen werden.

Fehlende Wertschätzung, keine Transparenz

Entgegen der der medial behaupteten Transparenz ist keine Nachvollziehbarkeit bei der Verteilung der Ressourcen erkennbar. Die Lehrer:innenschaft und damit auch die Eltern werden im Unklaren gelassen wie und warum die getroffenen Entscheidungen zustande kommen, es gibt bislang keine offen kommunizierten oder nachvollziehbaren Kriterien der Stundenallokation.

Wir Eltern haben das Team der Pädagog:innen der GTVS 3 schon in den vergangenen Jahren, aber besonders im vergangenen Jahr extrem engagiert erlebt, unseren Kindern allen Schwierigkeiten zum Trotz den Lehrstoff nahe zu bringen und das soziale Lernen trotz Abstand, Masken oder Homeschooling zu ermöglichen.

Bereits in den vergangenen Jahren wurden Ressourcen laufend minimiert, das Pädagog:innenteam hat diese Umstellungen immer großartig kompensiert.
Mit den erneuten angedachten Kürzungen wird aber eine Grenze überschritten, unter der nachhaltiges und pädagogisch wertvolles Lernen kaum umzusetzen ist.
Umso mehr zeugen diese neuerlichen, intransparenten und so auch nicht nachvollziehbaren Kürzungen von fehlender Wertschätzung der Pädagog:innen und ihrer so wichtigen Arbeit.

Die extreme Kurzfristigkeit der Ankündigung unterstreicht das nochmals.
Uns als Eltern wird Planbarkeit und Handlungsspielraum genommen: Wir können unsere Kinder auf allfällige strukturelle und personelle Veränderungen weder angepasst noch zeitgerecht vorbereiten.

Unsere Kinder brauchen volle pädagogische Unterstützung, Bildung muss vorrangig sein – besonders jetzt!

Wir fordern volle pädagogische Unterstützung unserer Kinder, die Erhaltung der vorhandenen Stunden der Pädagog:innen für unsere Kinder und ein qualitativ hochwertiges Lernen und daher KEINE KÜRZUNGEN beim Lehrpersonal!

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