Am Karfreitag-Morgen ist Hannes Schopf dem Corona-Virus erlegen. Er hat DIE FURCHE15 Jahre lang geprägt – zehn davon als Chefredakteur.
Es war im März, als Hannes Schopf (72) eine Einladung von Freunden zu einem Skiausflug nach Ischgl angenommen hat. Kaum zurückgekehrt, wurden erste Symptome von Covid-19 deutlich. Heute früh ist er schließlich verstorben.
15 Jahre lang hat Hannes Schopf die FURCHE entscheidend geprägt, zuerst als Redakteur bzw. stellvertretender Chefredakteur neben Hubert Feichtlbauer, schließlich von 1984 bis 1994 als Chefredakteur. Hannes Schopf war ein Christlich-Sozialer im besten Sinne, Glaube und Verantwortung zeigten sich in seinem Schreiben und Tun.
Er liebte den Dialog und prägte damit auch die FURCHE in einer Zeit – Rüstungswettlauf, Endphase des Kalten Krieges, Aufsplitterung der traditionellen Parteienlager, zunehmende Polarisierung in der Kirche -, die Dialogisieren besonders notwendig hatte.
Präzision, Mut und Loyalität
Zugleich scheute er keine Auseinandersetzung, wenn sie notwendig war, und verbat sich jeden Maulkorb: sei es gegenüber Bischöfen, sei es gegenüber der (Medien-)Politik, als sie die intensive Kooperation von Krone und Kurier im Rahmen der Mediaprint und damit verstärkte Pressekonzentration hinnahm: Der Begriff „Krokuwaz“ stammt von Hannes Schopf. Seine Sprache war präzise, gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war er loyal bis zur Selbstaufgabe, allseits wurde seine Liebenswürdigkeit, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit und Geselligkeit geschätzt.
Nach seinem Abschied von der FURCHE arbeitete Schopf zwei Jahre für den niederösterreichischen Bauernbund, danach als Pressechef des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Auch nach seinem Pensionsantritt engagierte er sich weiterhin ehrenamtlich für die Medienbranche sowie den österreichischen Journalismus – als Vorstandsmitglied des Presseclubs Concordia, als Ombudsmann des Österreichischen Presserates, als Vorsitzender der Publizistikförderungskommission und (wie schon zuvor) als prägende Kraft im Verband der katholischen Publizistinnen und Publizisten Österreichs.
Der FURCHE blieb er bis zuletzt in Sympathie verbunden. Wir verabschieden und verneigen uns vor Hannes Schopf in tiefer Dankbarkeit.
Doris Helmberger, Chefredakteurin DIE FURCHE
Quelle
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